Rittergutsschloss

Geschichte zum Anfassen

Die Häuser unseres Schlossensembles 

Rund um den Schlossberg hat sich über die Jahrhunderte ein einzigartiges Ensemble historischer Gebäude erhalten – jedes Haus erzählt seine ganz eigene Geschichte und bildet gemeinsam mit dem Schloss ein lebendiges Denkmal.

Rittergutsschloss


Haus 1 – Schlossvereinshaus

Ursprünglich um 1542 als „Käs Haus“ (Käsehaus) errichtet, diente es nach 1760 als Stube der Pferdeknechte und Kumthaus. Um 1810 stand vor dem Gebäude ein Taubenhaus – ein heute verschwundener, aber reizvoller Hinweis auf die einstige Hofhaltung.

Haus 2 & 3 – Haus der Spielleute
Beide Häuser stammen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Ab 1722 wurden sie als Pferdeställe genutzt, mit Umbauten um 1896. In Haus 3 entstand darüber sogar eine Wohnung für Landarbeiter – ein Zeugnis ländlicher Lebensverhältnisse jener Zeit.

Haus 4 – Ehemaliger Kuhstall
Ebenfalls um 1542 errichtet, diente das Gebäude bis 1918 als Kuhstall. Ein Anbau für eine sogenannte Schweizerwohnung erfolgte 1901. Um 1900 wurde die Decke ausgebaut, 1937 kam ein Milchraum hinzu.

Haus 5 – Das „Weiße Haus“
Bereits 1542 erwähnt, ragt dieses schiefergedeckte Gebäude um 1600 in den Schlosshof hinein. Umfangreiche Umbauten ab 1611 schufen repräsentative Räume wie zwei Säle, eine große Küche und eine Gerichtsstube. Eine Münzstätte sollte hier 1621 entstehen – das Vorhaben blieb unvollendet. Ab 1744 war es vermutlich Sitz des Schlossvogts, später auch Brennerei und Brauerei. Der ehemals vorgelagerte Schlossturm wurde 1819/20 abgetragen.

Haus 6 – Gebäude am Zwinger
Errichtet um 1640 als Anbau an die „Alte Münze“. Um 1722 befand sich hier ein unterirdisches Gefängnis – ein dunkles Kapitel unter dem Schloss.

Haus 7 – Die Haugwitz-Stube
Bis 1795 bildete das Haus einen offenen Durchlass – den sogenannten Zwinger – zum Schlossberg. Der Lückenschluss erfolgte um 1810, seither wurde das Gebäude als Stall- und Wirtschaftsraum genutzt.

Haus 8 – Der Historische Weinkeller & die Kulturscheune
Der Weinkeller wurde bereits 1542 oder früher errichtet. Das weitverzweigte Tonnengewölbe diente einst als Lager für Getreide, gepökeltes Fleisch, Wein- und Bierfässer – acht Meter unter der Erdoberfläche!
Die Kulturscheune, auch „Langhaus“ oder „Großer Saal“ genannt, war bereits im 16. Jahrhundert ein Ort der Gerichtsbarkeit. Zwischen 1614 und 1622 fanden hier prächtige Ehrengastmähler für Kurfürst Johann Georg I. statt. Nach dem Stadtbrand 1768 wurde das Gebäude bis 1774 sogar als Behelfskirche genutzt.

Haus 9 – Der Marstall
Ursprünglich um 1542 als einfache Scheune errichtet, wurde es ab 1680 als Schafstall genutzt und diente ab 1715 als Marstall – Unterkunft für Pferde und Wagen, die sogenannte „Abspanne“.

Haus 10 – Das Bürgerhaus
Einst ein Schlafstall, wurde das Gebäude ab 1710 in drei Gesindestuben umgewandelt – einfache Quartiere für die Dienstboten des Schlosses.

Herrenhaus – Das Haus der Vögte
Das ehemalige Wohnhaus der Schlossvögte, später auch als „Pächterhaus“ bezeichnet, nimmt eine zentrale Stellung im Ensemble ein – es war über Jahrhunderte Sitz der Verwaltung und das Zentrum der Schlossökonomie.